Wöhlk Kontaktlinsen

Wöhlk – vom Tüftler zum Hightech-Unternehmen

Wenn Tüftler eitel werden, dann mutieren sie entweder zu einer Diva oder sie erfinden einfach etwas geniales, um ihr gekränktes Ego wieder auf Vordermann zu bringen. Letzteres tat 1940 der junge, mit + 8.0 dpt sehr weitsichtige Heinrich Wöhlk und revolutionierte die damaligen Kontaktlinsen.

Doch man muss noch einmal vier Jahre in der Vergangenheit zurückgehen, um zu verstehen, was da genau passiert ist. Im Jahr 1936 war es Heinrich Wöhlk nämlich leid, immer hässliche und klobige Brillen zu tragen und er ließ sich von der Kieler Augenklinik eine Art Kontaktlinse aus massiven Silikatglas verschreiben. Doch diese ließ in punkto Tragekomfort derart zu wünschen übrig, dass Herr Wöhlk anfing, sich über Alternative Werkstoffe Gedanken zu machen.

Diesen fand er 1940 im Plexiglas und fertigte damit eine der ersten Kontaktlinsen weltweit aus Kunststoff an. Mit diesem Wissen gründete er 1947 seine eigene, kleine Firma die den schmissigen Namen „Heinrich Wöhlk, Gewerbe zur Herstellung unsichtbarer Haftgläser“ trug. Er verfeinerte seine Technik und Produktion und belieferte schon bald alle westdeutschen Großstädte.

Dies bescherte dem guten Mann soviel Gewinne, dass er im Jahr 1958 sein erstes Forschungslabor baute und die Produktion nach und nach ausweitete. Aus dem kleinen Unternehmen war längst ein solider, mittelständischer Betrieb erwachsen. Der wirkliche Durchbruch sollte aber Anfang der 70er gelingen. Die ersten weichen und Wöhlk-Kontaktlinsen wurden entwickelt und unter dem Namen „Hydroflex“ auf den Markt gebracht.

Im Vergleich zu den formstabilen Modellen waren sie ein echter Quantensprung. Endlich ein Tragekomfort, der das Gefühl einen Fremdkörper im Auge zu haben, fast vergessen macht. Man expandierte weiter, stellte neue Leute ein, forschte und so ganz Nebenbei bekam Heinrich Wöhlk 1978 ein Bundesverdienstkreuz für sein Lebenswerk.

Darauf wurde auch der mächtige Carl-Zeiss Konzern aufmerksam und machte „Wöhlk-Contact-Linsen“ nach und nach zu einem 100%igen Tochterunternehmen (1990). Doch hier schien es der Firma nicht gut zu gefallen und während einer Phase der Ausgliederung wanderte Wöhlk im Jahr 2000 an den amerikanischen Branchenriesen Bausch & Lomb.

Doch auch hier schien man mit dem Kieler Unternehmen nicht glücklich zu werden und entließ die Firma 2005 wieder in ihre Selbstständigkeit. Und das tat der Wöhlk-Contactlinsen GmbH auch sehr gut. Einerseits profitiert man bis heute von dem Wissen, dass man sich bei Zeiss und bei Bausch & Lomb aneignen konnte, auf der anderen Seite lassen sich viele Innovationen doch besser in Eigenregie verwirklichen.

Der hohe Qualitätsstandart der heutzutage erreicht ist, dürfte Folge dieses Prozesses sein. Neben verschiedenen, sehr erfolgreichen Eigenprodukten wird u.a. auch immer noch die Zeiss Contact Day 30 von Wöhlk produziert. Eine der beliebtesten Linsen der Republik. Grund hierfür sind weniger alte Verpflichtungen sondern eine hochmoderne Produktionsstraße, wie sie in Deutschland einmalig ist. Wenn das mal keine Aussage über das Qualitätsniveau bei Wöhlk ist! Aus der Idee eines kleinen Tüftlers ist innerhalb eines halben Jahrhunderts einer der besten Kontaktlinsenhersteller Deutschlands geworden.

Autor: Marco Pöhler

Marco Pöhler ist Geschäftsführer und Gründer der Kontaktlinsen-Preisvergleich GmbH. Er hilft den Leuten ihre Kontaktlinsen immer zum besten Preis zu bekommen. Und schreibt über Technik und Kontaktlinsen auf Medium.